Mein Leben als Musiker | Folge 115 | Bier – Bodensee – Blasmusik
25.10.2022 |

Nachdem uns bei unserem Musikfest im Frühjahr der Musikverein aus Wohmbrechts besucht hat, stand nun der Gegenbesuch am Bodensee für uns an. Wer jetzt aber meint, dass wir Eußenheimer Musikanten das als verkappte Kaffee- bzw. Bierfahrt genutzt haben, da muss man dieser Unterstellung entschieden entgegentreten und ebenso entschieden sagen: nicht nur! Man könnte die in der Überschrift angeführte Alliteration noch durch: Bettenlager, Bildung und besonders tiefes Schnarchen ergänzen…

Das mit der Bierfahrt beginnt bereits bei der Mär, dass bei so einer Fahrt das Bier im Bus schon bei der Autobahnauffahrt leergetrunken war. Das ist ja relativ zu sehen, nämlich relativ im Verhältnis zu dem, was der Busfahrer geladen hatte. Ein Sixpack wäre demnach schon beim Kreisverkehr in Eußenheim leer gewesen, da ist die Autobahnauffahrt also gar nicht so schlecht.

Wie dem auch sei, angekommen bei unseren Musikfreunden in Wohmbrechts war die Wiedersehensfreude groß und die Stimmung auf dem Kameradschaftsabend* entsprechend gut. Insgesamt muss der Allgäuer als sehr zugänglich und offen, aber auch sehr ehrlich beschrieben werden. So wurden unsere rot-weißen Trachtenhemden beispielsweise als Tischdecken abgetan oder der Name Sebastian als langweilig abgestempelt. Mit so viel Ehrlichkeit muss man erst einmal umgehen können. Gut, dass wir Franken so robust gebaut sind und man einem Allgäuer alles nachsieht.

Am Samstag stand dann zunächst Kultur auf dem Programm und es wurde Lindau besichtigt. Glücklicherweise hat es dann ab und zu etwas genieselt und so wurde lieber die Schnappsbrennerei Prinz besichtigt als der Pfänder bestiegen. Produktvielfalt und Qualität konnte unseren verwöhnten fränkischen Gaumen hier durchaus überzeugen.

Die vielfältigen Bildungsangebote wurden schon oben angesprochen, so ging der Abend auch weiter: Am Samstag begann das Weinfest unserer Musikfreunde und es spielte das Bodenseequintett. Hier wurde viel Stimmung gemacht, aber auch weiter gelernt: Seit diesem Abend haben wir wieder einige neue Trinksprüche im Programm – sogar in englischer Sprache.

Die wirkliche Herausforderung – und eigentlich konnte das nur eine Fehlplanung unserer sonst fehlerfreien Vorstandschaft gewesen sein – war aber, dass wir erst am Sonntag nach Kultur und Feierlichkeiten den Frühschoppen spielen sollten. Also erst feiern, dann arbeiten. Aber das kann einen Eußenheimer Musikanten nicht wirklich erschüttern und so zeigten wir topp motiviert, was wir für Leistung bringen können. Publikum und Musikfreunde waren begeistert.

Anschließend wurde unter viel Tränen – und das ist keine leere Floskel – der Heimweg angetreten.

Lieber Musikverein Wohmbrechts: Vielen Dank für das tolle Wochenende, wir haben uns sehr wohl gefühlt und ihr habt uns nicht nur gebührend Empfangen, sondern habt euch das ganze Wochenende mehr als rührend um uns gekümmert!

* Für Insider (v.a. für das Flügelhornregister): Was die Definition eines Kameradschaftsabends ist, werden wir wohl nie erfahren, es gibt auf jeden Fall Käsespätzle!